Schon die Auffahrt mit der Gondel ist ein kleines Schauspiel. Der Blick schweift über das Söller Tal, bleibt am Bergdoktor-Haus hängen, gleitet weiter zur Hohen Salve und verliert sich schließlich in den schroffen Zacken des Wilden Kaisers. Und irgendwo dazwischen liegt dieser besondere Ort, an dem Wasser flüstert, Steine Geschichten erzählen und die Erde lebendig wird.
Oben angekommen, stürmen die Kinder los – das Hexenwasser ruft. Eine Welt voller Staunen und Entdecken. An jeder Ecke gibt es etwas zu begreifen – im wahrsten Sinne des Wortes. Da wird gepumpt, geschöpft, geplanscht, beobachtet. Kleine Boote tanzen auf dem Wasserstrudel, geheimnisvolle Düfte steigen aus Kräutertöpfen, und manchmal begegnet man sogar einer echten Hexe mit Schlapphut, die mit schmutzigen Fingern Regenwürmer aus dem Humusbett kramt. „Schaut her“, ruft sie lachend, „das sind unsere wahren Erdschätze! Ohne sie gäb’s keinen fruchtbaren Boden.“
Und genau darum geht es heuer im Hexenwasser – um das Erdreich. Um das, was wir oft übersehen und doch so grundlegend ist. Die Kinder lernen spielerisch, wie wichtig Regenwürmer, Mikroorganismen und gesunder Boden für unser Leben sind. Sie graben, schnuppern, fühlen – mit leuchtenden Augen und schmutzigen Fingern. Und als Eltern staunen wir mit. Über die Neugier, über das Staunen, über die stillen Wunder, die unter unseren Füßen liegen.



Wenn der Himmel dann vielleicht doch einmal seine Schleusen öffnet – kein Problem. Das Hexenwasser hat auch für Regentage vorgesorgt. Drinnen wird weitergeforscht, experimentiert, gebaut. Man merkt schnell: Das Wetter spielt hier keine Rolle, denn die Natur wirkt bei jedem Wetter – mal laut und bunt, mal leise und tief.
Am Ende des Tages geht’s müde, aber glücklich wieder zurück zum Hof. Und spätestens beim Einschlafen murmeln die Kinder etwas von Regenwürmern, Hexen und Wasserstrudeln.


Und wir? Wir sind dankbar. Für so einen Ort. Für so einen Tag. Für die kleinen Wunder – direkt vor unserer Haustür.