Der Wilde Kaiser – ein Berg mit Rückgrat. Meine persönlichen Gedanken.

23. Juni 2025
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Wenn du morgens aus dem Stall kommst, die Hände noch nach Heu und Horn duften und der erste Blick nach Osten geht, dann ist er meist schon da – der Wilde Kaiser.
Manchmal scharf gezeichnet im Morgenlicht. Manchmal verhangen, fast abwesend. Aber immer präsent. Immer er selbst.

Ein Berg, der nicht gefallen will. Der keine Show braucht. Sondern einer, der bleibt, auch wenn sich alles andere dreht.


Wild, weil er sich nicht beugt

Viele sagen „wild“, weil seine Flanken so schroff sind, weil er Ecken hat, wo du besser nicht stürzt – und Zonen, wo du kein Netz mehr hast.
Aber „wild“ heißt auch: frei.
Der Kaiser ist nicht angepasst, nicht weichgespült. Er ist nicht für alle, aber für jene, die zuhören können. Die gehen, nicht hetzen. Die stehen bleiben, auch wenn sie könnten.


Ein Berg, den man nicht einfach „macht“

Wir sagen oft: Er ist kein Gipfel zum Abhaken. Kein Instagram-Motiv mit fixem Filter.
Er ist ein Weg-Berg – einer, der dir zeigt, wie du gehst.

Und wer ihn oft geht – wer seine Wege kennt, seine Grate, seine Launen – der merkt: Er wird nicht kleiner. Er wird größer.
Nicht imposanter. Sondern echter.


Mein persönlicher Weg: Kopfkraxen & Sonneck

Ich gehe oft auf die Kopfkraxen – nicht, weil sie die höchste ist. Sondern weil sie leise ist. Weil dort oben selten wer steht, und wenn doch, dann meistens jemand mit Zeit.
Nach dem Grat weiter zum Sonneck – das ist mein Platz. Da bleibe ich sitzen. Da halte ich inne.

Für mich ist dieser Ort erdend, fast heilend. Kein großes Spektakel – eher ein sanftes Gespräch mit mir selbst. Ein Ort, an dem der Körper zur Ruhe kommt und der Kopf wieder Platz kriegt.
Ich bin dort nicht stolz. Ich bin dort dankbar.


Der Kaiser spricht nicht – aber er wirkt

Er ruft dich nicht. Er blinkt nicht. Aber wenn du bei ihm bist – und wirklich da bist – dann verändert sich was in dir.
Vielleicht wird’s leiser. Vielleicht fällt was ab. Vielleicht bleibst du einfach mal sitzen, ohne Grund.

Manchmal ist es nur ein Atemzug. Manchmal ein Gedanke, der dich plötzlich trifft, ganz ohne Lärm.
Und genau das ist seine Kraft: Er will nichts von dir – und schenkt dir genau deshalb so viel.


Ein Lehrer in Stein

Für uns ist der Wilde Kaiser kein Ausflugsziel. Er ist ein Lehrer. Einer, der schweigt. Der hart sein kann, aber nie ungerecht.
Er zwingt dich nicht. Aber er fragt: Wie gehst du? Warum gehst du? Was trägst du?
Und wenn du aufhörst, Antworten zu wollen, dann kommen sie. Ganz leise. Vielleicht am Grat. Vielleicht bei der Rast. Vielleicht am Abend, beim Blick zurück.


Und wenn du wieder im Tal bist…

…dann ist er immer noch da.
Nicht kleiner.
Nicht besiegt.
Nur ein Stück vertrauter.

Und du selbst – vielleicht auch.

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